Der prognostizierte Jahresverbrauch wird von dem zuständigen Netzbetreiber systemseitig ermittelt und an uns weitergeleitet. Verwendet wird der hinterlegte Wert für das Jahr 2022, der sich an den Vorjahresverbrauch anlehnt. Es wird der Verbrauch 2021 gewertet.

Vorteil für die Kunden: Dieser Wert berücksichtigt die Einsparmaßnahmen des letzten Jahres nicht und die Kunden können bei anhaltenden Einsparmaßnahmen eine Unterschreitung des prognostizierten Jahresverbrauchs erzielen.

Für den Fall, dass Ihr (Stadtwerke Hemer Kunden) Verbrauch 2021 erheblich geringer als normalerweise ausfiel (Leerstand, Hausrenovierung, Einflüsse durch die Pandemie) haben Sie die Möglichkeit, uns dies schriftlich unter Angabe des Grundes mitzuteilen. Das entsprechende Formular finden Sie nachfolgend. Wir werden den Sachverhalt prüfen und in begründeten Fällen die Prognose anpassen. Dies wird bis zu 4 Wochen dauern.

• Formular - Antrag auf Anpassung der Verbrauchsprognose

Die Bundesregierung hat für einen Gasverbrauch von weniger als 1,5 Millionen kWh im Jahr festgelegt, dass für 80 % Ihres prognostizierten Jahresverbrauchs ein Bruttopreis von 12 ct/kWh abgerechnet wird.

Bei einem Verbrauch von mehr als 1,5 Millionen kWh im Jahr gilt für 70 % Ihres prognostizierten Jahresverbrauchs ein reiner Energiepreis von 7 ct/kWh (netto). Zusätzlich zum reinen Energiepreis werden die jeweiligen Netzentgelte und gültigen Umlagen, Abgaben und Steuern abgerechnet.

Wie setzt sich der Entlastungsbetrag bei Gas zusammen? Nachfolgend ein Beispiel:

• Der prognostizierte Jahresverbrauch für eine Vertragsnummer beträgt 15.114 kWh.
• 80 % dieser Prognose belaufen sich auf 12.091 kWh (Ihr Entlastungskontingent).
• Für diese Menge gilt der staatlich festgelegte Referenzpreis von   12,00 ct/kWh brutto.
• Für jede zusätzliche kWh wird Ihr vereinbarter Tarifpreis von 13,3 ct/kWh brutto berechnet.
• Die Differenz zwischen Ihrem Tarifpreis und dem Referenzpreis beträgt    1,33 ct/kWh brutto.
• Multipliziert mit Ihrem Entlastungskontingent ergibt sich Ihr Entlastungsbetrag.
• Ihr Entlastungsbetrag beträgt  160,69 € brutto für das Jahr 2023.

Dieser Entlastungsbetrag wird auf jeden Monat des Jahres gleichmäßig gewichtet verteilt und vom monatlichen Abschlag abgezogen.

Für die Monate Januar bis März wird rückwirkend im April abgezogen.

Die Bundesregierung hat für einen Gasverbrauch von weniger als 1,5 Millionen kWh im Jahr festgelegt, dass für 80 % Ihres prognostizierten Jahresverbrauchs ein Bruttopreis von 12 ct/kWh abgerechnet wird. Bei einem Verbrauch von mehr als 1,5 Millionen kWh im Jahr gilt für 70 % Ihres prognostizierten Jahresverbrauchs ein reiner Energiepreis von 7 ct/kWh (netto). Zusätzlich zum reinen Energiepreis werden die jeweiligen Netzentgelte und gültigen Umlagen, Abgaben und Steuern abgerechnet.

Der Entlastungsbetrag ist auf einen monatlichen Wert von 150.000 Euro oder einen Gesamtbetrag von 2 Millionen Euro pro Jahr begrenzt. Bei Ermittlung des Entlastungsbetrages und Beachtung der Grenzen werden alle Entnahmestellen eines Unternehmens einschließlich verbundener Unternehmen, sei es Strom- oder Gasabnahmestellen, eingebunden. Nähere Informationen, einschließlich einer Beratungs-Hotline finden Sie auf der Internetseite des BMWK www.bmwk.de. Sollte Ihre Prüfung eine Überschreitung ergeben, fordern Sie bitte bei uns die Unterlagen zur Selbsterklärung an.

Der prognostizierte Jahresverbrauch ist immer vom Objekt abhängig. Bei Einzug wird in der Regel der prognostizierte Jahresverbrauch des Vormieters übernommen.

Sofern Sie Ihren Vertrag gekündigt haben und das Lieferende Ihres Vertrags über den 1. März 2023 hinaus geht, erhalten Sie von uns einen anteiligen Entlastungsbetrag bis zu Ihrem Lieferende. Die entsprechenden Details werden in Ihrer Schlussrechnung aufgezeigt.

Wenn Sie im Laufe des Jahres Ihren Versorger wechseln, bleibt Ihre Jahresverbrauchsprognose und somit Ihr Entlastungskontingent (70 % o. 80 % der Prognose) unverändert. Der Entlastungsbetrag wird von dem neuen Versorger neuberechnet. Hierfür erfolgt die Übermittlung Ihrer zur Berechnung notwendigen Daten automatisch von Ihrem bisherigen zu Ihrem neuen Lieferanten. Alternativ können Sie gegebenenfalls diesen Brief bei Ihrem neuen Lieferanten vorzeigen.

Der Entlastungsbetrag Dezember wird folgenden Kunden gewährt:

1. Allen Haushaltskunden und Verbrauchern mit einem Standardlastprofil

• Welche Kunden haben ein Standardlastprofil?
• Vereinfachend kann gesagt werden, zahlen Sie monatlich gleichbleibende Abschläge und erhalten keine monatliche Einzelrechnung, liegt Ihrer Abrechnung ein Standardlastprofil zugrunde.

2. Kunden mit einer registrierenden Leistungsmessung und einem Verbrauch < 1,5 Mio. kWh.

3. Kunden mit einer registrierenden Leistungsmessung (RLM; monatliche Abrechnung) sofern der Verbrauch > 1,5 Mio. kWh/a liegt und:

• es sich um Wohnraumvermietung oder Wohnungseigentumsbereich (WEG) handelt oder
• es sich um zugelassene Pflege, Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen sowie Kindertagesstätten und andere Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe handelt. Zu den Verbrauchsmenge unabhängigen Unternehmen gehören:
  • Staatlich anerkannte Einrichtungen der Bildung, Wissenschaft und Forschung
  • Bildungseinrichtungen der Selbstverwaltung der Wirtschaft in der Rechtsform von Körperschaften des öffentlichen Rechts oder als eingetragener Verein
  • Reha-Einrichtungen, Behindertenwerkstätten, Leistungserbringer der Eingliederungshilfe

Bitte beachten: RLM Kunden mit einem Verbrauch > 1,5 Mio. kWh/a (außer Wohnraumvermietung und WEG) können bis 31.12.2022 in Textform darlegen, dass sie zum Kreis der Anspruchsberechtigten gehören.

Der Entlastungsbeitrag Dezember wird folgenden Verbrauchergruppen nicht gewährt:

• RLM Kunden mit einem Verbrauch > 1,5 Mio. kWh/a
• Kommerzielle Betriebe von Strom- oder Gaserzeugungsanlagen
• Zugelassene Krankenhäuser, diese erhalten über einen eigenen Entlastungsweg die Unterstützung.

Die Gesetzgebung hat in §2 Soforthilfegesetz für Gas und Wärme festgelegt, wie die Berechnung des Entlastungsanspruchs Dezember vorzunehmen ist.

Bitte beachten: Der Entlastungsanspruch entspricht nicht automatisch dem vollen Abschlag, der im Dezember fällig gewesen wäre.

Der prognostizierte Jahresverbrauchs September wird auf Basis des Verbrauchs des letzten Jahres ermittelt. Jedoch fließen noch einige andere Auswirkungen, wie z.B. Feiertage des Jahres ein, so dass es zu geringfügigen Abweichungen kommen kann. Der prognostizierte Jahresverbrauch wird über das Energiedatenmanagement automatisch ermittelt.

1.     Prognostiziertes Jahresverbrauch:    24.000 kWh pro Jahr = 2.000 kWh September

2.     Arbeitspreis:                                       13,33 ct/kWh (Sonderpreis 1, brutto, 7 % MwSt.)

3.     Grundpreis:                                        115,56 Euro pro Jahr (brutto)

Berechnung:

Arbeitspreis:                                             2.000 x 13,33 ct/kWh./. 100       = 266,60 Euro

Grundpreis:                                              115,56 Euro./. 12             =     9,63 Euro

Gesamtbetrag Soforthilfe Dezember (Entlastungsbetrag):                 276,23 Euro

Es wird vereinfachend der Dezemberabschlag nicht erhoben.

• Kunden, die den Stadtwerken einen Lastschriftauftrag erteilt haben, brauchen sich um nichts zu kümmern.
• Kunden mit einem Dauerauftrag müssen diesen einmal nicht zahlen. Sollten Sie dennoch eine Zahlung vornehmen, wird der geleistete Abschlag automatisch über die Jahresendabrechnung an den Kunden zurückgezahlt.
• Kunden die eine Barzahlung vornehmen, brauchen den Dezemberabschlag nicht bezahlen.

Aber bitte denken Sie daran, dass gegebenenfalls auch noch Abschläge für Strom und Wasser in voller Höhe zu leisten sind.

Grund dafür sind die seit September 2021 angestiegenen und extrem hohen Preise an den Gashandelsmärkten. Die Entwicklung der Energiepreise, auch im Strommarkt, ist auf verschiedene Ursachen zurückzuführen:

• Energiebedarf durch geringere Erzeugermengen aus erneuerbaren Energien 2021
• Energiebedarf weltweit nach Ende von corona-bedingten Lockdown-Maßnahmen
• Krieg zwischen Russland und Ukraine
• Füllstände der Gasspeicher

 Im Frühjahr 2021 führte das geringe Windaufkommen dazu, dass für die Stromproduktion in Deutschland Gas benötigt wurde. Diese Nachfrage nach Gas ergab sich im gesamten Sommer 2021, insbesondere da aufgrund stetiger Bewölkung auch Solaranlagen nicht zur Entlastung in der Stromerzeugung beitrugen. Die deutliche Nachfrage nach Erdgas führte zu einem ersten Preisanstieg im Gas- und Strommarkt, so dass bereits zum Jahresende ein historisches Hoch erreicht wurde.

Begleitet wurden diese Effekte durch die weltweit starke Nachfrage nach Erdgas, die sich aus dem Ende der Lockdown-Maßnahmen während der Pandemie ergeben hat. Die Lockdown-Maßnahmen führten insbesondere in China und anderen östlichen Staaten zu einer Drosselung der Produktion von Wirtschaftsgütern. Die weltweite Nachfrage nach diesen Gütern führte im Anschluss dementsprechend zu einer Verknappung von Energie und einem weiteren Anstieg der Energiepreise.

In Deutschland sind verschiedene Gasspeicher vorhanden, die in den Sommermonaten gefüllt werden, damit das eingespeicherte Gas in Ergänzung zu den bestehenden Energielieferverträgen in den Wintermonaten ausgespeist werden kann. Bereits im Herbst 2021 konnte festgestellt werden, dass die Speicher nur zu ca. 80 % gefüllt waren. Zu diesem Zeitpunkt wurde dies auf die höheren Gaspreise zurückgeführt. Nach dem Winter sank der Füllstand entsprechend.

Inzwischen hat die Bundesregierung eingegriffen, so dass die Gasspeicher kontinuierlich gefüllt werden und somit eine Sicherung für den anstehenden Winter vorgenommen wird. Jedoch ist eine Befüllung bis zum 01. Dezember des Jahres mit einer Füllstandsvorgabe von 90 % vorgegeben, so dass der Befüllungsprozess noch nicht abgeschlossen ist. Zurzeit sind die Gasspeicher zu knapp 60 % gefüllt.

Die bereits angespannte Preis- und Marktlage auf dem Gasmarkt wurde durch den Krieg zwischen Russland und der Ukraine verschärft. Zudem führten die daraufhin verhängten Wirtschaftssanktionen gegen Russland seitens der europäischen Länder zu einer Belastung der Handlungsbeziehungen. Während Russland zu Beginn die Gasliefermengen zwar teilweise reduzierte, aber zu jederzeit seine vertraglichen Verpflichtungen erfüllte, wurden diese vertraglichen Verpflichtungen in den letzten Tagen seitens Russlands nicht mehr erfüllt. Die Börsenpreise spiegeln jeweils die politische und wirtschaftliche Situation wieder und stiegen weiter an.  Zu verschiedenen Momenten war ein Handel mit Gas oder Energie nicht mehr möglich.

Die Beschaffungspreise haben sich sowohl bei den langfristigen Produkten, wie einem Jahresband, aber insbesondere bei den kurzfristigen Produkten, d.h. für die nächsten Monate extrem stark erhöht. So veränderten sich die Preise für das Jahresband 2023 (Cal 23) zwischen Juni 2021 und Juni 2022 von knapp 19 Euro auf 94 Euro pro MWh. Somit belaufen sich die Erhöhungen teilweise auf das fünffache des bisherigen Niveaus.

Eine derartige Sachlage hat es in Deutschland bzw. Europa zuvor noch nicht gegeben, so dass der Ausruf der zweiten Stufe des Notfallplans Gas, die Alarmstufe, durch die Bundesregierung am 23.06.2022 konsequent war, jedoch die Preise auf dem Börsenmarkt nochmals deutlich steigen ließ. In dieser Phase wurde seitens der Bundesregierung reine Vorsorgemaßnahmen getroffen, Einschränkungen der Energienutzung für bestimmte Zielgruppen durch den Staat fanden nicht statt.

Seit einigen Jahren werden die benötigten Gasmengen am Großhandelsmarkt beschafft. Um das Risiko stark schwankender Börsengaspreise zu minimieren, wird die prognostizierte Gesamtmenge aller Kunden auf die verschiedenen standardisierten Handelsprodukte aufgeteilt und über einen längeren Zeitraum gestreut eingekauft. Diese Streuung hat das Ziel, sowohl die Risiken aus Mengenveränderungen als auch Preisveränderungen zu verteilen oder aber im Gegensatz dazu auch Vorteile aus Preisreduzierungen zu realisieren. Monatsprodukte, die insbesondere zur Deckung der höheren Gasmengen in den Wintermonaten benötigt werden, können erst vier Monate vor Lieferbeginn beschafft werden. Insgesamt handelt es sich um einen fortlaufenden Prozess und berücksichtigt somit auch die aktuellen Preisentwicklungen.

Bei dem jeweiligen Preis handelt es sich somit um einen Mischpreis. Die Beschaffungsstrategie glättet die Entwicklungen an den Energiebörsen.

Was sagen die Stadtwerke zu dem Vorwurf, die Versorger würden steigende Beschaffungskosten an die Kunden weiterreichen, umgekehrt würden sie die Preise aber nicht senken, wenn die Beschaffungskosten sinken?

Aufgrund der beschriebenen Vorgehensweise bei der Gasbeschaffung ergeben sich somit Verzögerungen in beide Richtungen, d.h. sowohl bei der Preiserhöhung als auch bei der Preisreduzierung. Jedoch werden die Veränderungen in gleicher Weise an die Kunden weitergegeben.

Die Entwicklungen seit dem letzten Jahr führt zu einem enormen Anstieg der Beschaffungskosten für die Versorger und somit auch für die Stadtwerke Hemer.

Kundinnen und -Kunden mit einem jährlichen Durchschnittsverbrauch von 16.000 kWh, welcher etwa einer Wohnfläche von 140 Quadratmetern entspricht, werden ab 1. September eine monatliche Mehrbelastung von 71,58 Prozent haben (Beispieltarif: Grundversorgungstarif). Der Arbeitspreis steigt für Bestandskunden von 8,687 ct/kWh auf 15,113 ct/kWh brutto an. Der Grundpreis beläuft sich weiterhin auf 85,68 Euro im Jahr.

Zur Vermeidung erhöhter Nachzahlungen mit der nächsten Jahresrechnung, werden die monatlichen Abschlagszahlungen angepasst. Die Stadtwerke Hemer werden ihre Gaskunden per Brief über die Preisänderung informieren. Kunden in der Grund- und Ersatzversorgung können jederzeit kurzfristig in einen der preisgünstigeren Sondertarife für Gas wechseln. Informationen zu den Sondertarifen Gas gibt es unter www.stadtwerke-hemer.de.

Bei einem Umzug, auch in eine andere Stadt sollten Kunden ihren Tarif mitnehmen.

Die Bundesregierung hat ein umfassendes Maßnahmenpaket beschlossen, um Bürger:innen und Familien schnell und unbürokratisch zu entlasten. Hierunter fallen unter anderem eine Energiepreispauschale (einmalig 300 Euro), ein Kinderbonus (einmalig 100 Euro) oder eine befristete Absenkung der Energiesteuer für z.B. Kraftstoffe wie Benzin und Diesel. Umfassende Infos dazu finden Sie auf der Website des Bundesfinanzministeriums.

Zudem wird es für einige Haushalte einen Heizkostenzuschuss geben. Den Heizkostenzuschuss 2022 bekommen Menschen, die mindestens einen Monat im Zeitraum von Oktober 2021 bis März 2022 Wohngeld bezogen haben. Gleiches gilt für Auszubildende, die Berufsausbildungsbeihilfe oder Ausbildungsgeld nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) erhalten haben und außerhalb der elterlichen Wohnung leben. Hier gibt es Infos zu dem Thema.

Ein Absinken des Preisniveaus ist in der aktuellen Lage nicht zu erwarten, da die längerfristigen Lieferungen nur zu einem erhöhten Preisniveau beschafft werden können. Zudem war das Preisniveau von russischem Erdgas (ca. 20 € je MWh) in den letzten Jahren gegenüber verflüssigten Erdgas (Liquefied Natural Gas; kurz: LNG; ca. 60 – 70 € je MWh) deutlich günstiger, so dass die Verdrängung von russischen Gas unabänderlich zu dauerhaft höheren Energiepreisen führen wird.

Netzentgelte 2023 steigen an

Auf Basis der aktuellen Werte ist von einem Anstieg der Netzentgelte zum 01.01.2023 auszugehen, dies ist mit steigenden Aufwendungen zurückzuführen.

Erhöhung nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (CO₂-Preis)

Eine zusätzliche Kostenlast müssen Haushalte seit Jahresbeginn 2021 durch die Einführung der CO₂-Bepreisung klimaschädlicher Brennstoffe im Verkehrs- und Wärmesektor tragen. Die CO₂-Kosten verteuern die Preise für Sprit, Heizöl und eben auch Erdgas. Zweck der CO₂-Bepreisung ist es, den Umstieg auf alternative, klimafreundliche Energien und Technologien attraktiver zu machen.

Die Belastungen nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) nehmen ab dem 01.01.2023 zu, da der Festpreis für die Emissionszertifikate von 30 Euro auf 35 Euro je Zertifikat steigt. Dies bedeutet für den Kunden eine Erhöhung von 0,55 ct/kWh auf 0,6372 ct/kWh.

Hier haben wir einige Energiespartipps für Sie zusammen gefasst. Schauen Sie gerne auch auf der Seite ganz-einfach-energiesparen vorbei. Dort finden Sie viele weitere hilfreiche Tipps rund um das Energiesparen.

Gaspreiserhöhungen sind in den kommenden Monaten kaum vermeidbar. Durch die Reduzierung der Raumtemperatur von einem Grad können ca. 6 % an Energie eingespart werden. Dies ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht nur gut für den Kunden, der seine Kosten senkt, sondern auch für die Gasversorgungssicherheit in Deutschland und Europa. Die nicht benötigten Mengen werden in die Gasspeicher eingespeist und stehen dann in den kälteren Wintermonaten zur Verfügung.

Auch die Einsparung von Strommengen trägt dazu bei, da Gas – auch bei Einsatz von Kohlekraftwerken – noch für die Erzeugung von Strom zum Einsatz kommt.

Aufgrund der hohen Anzahl an gasversorgten Haushalten summieren sich die Einsparungen zu einem deutlichen Beitrag insgesamt.

Deshalb unterstützen die Stadtwerke Hemer den Aufruf der Regierung ab sofort Energie einzusparen und somit einen Solidaritätsbeitrag zu leisten.

Der Notfallplan Gas basiert auf einer EU-Verordnung von 2017, die Maßnahmen festlegt, um die Gasversorgung zu sichern. Darin sind drei Stufen festgelegt:

(1) Frühwarnstufe
(2) Alarmstufe
(3) Notfallstufe

Im Falle etwaiger Versorgungsengpässe greifen gesetzlich geregelte Notfallpläne. Im Notfallplan Gas sind grundsätzlich Haushaltskunden, soziale Dienste und Einrichtungen (Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime) sowie kleine und mittlere Unternehmen aus dem Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen besonders geschützt. Ihrer Energieversorgung wird oberste Priorität eingeräumt. 

In dieser Phase wurden reine Vorsorgemaßnahmen getroffen, Einschränkungen der Energienutzung für bestimmte Zielgruppen (durch den Staat) fanden nicht statt. Die organisatorischen Maßnahmen wurden in dieser Stufe von Gashändlern und -lieferanten, Fernleitungs- und Verteilnetzbetreiber umgesetzt, um die Gasversorgung aufrechtzuerhalten. Dazu gehören beispielsweise die Nutzung von Flexibilitäten auf der Beschaffungsseite, der Rückgriff auf Gasspeicher oder die Optimierung von Lastflüssen. 

Mit dem Ausrufen der Frühwarnstufe wurde ein Krisenteam eingesetzt, das die Versorgungslage fortlaufend analysiert und bewertet. Dazu gehören Mitarbeitende des Wirtschaftsministeriums sowie der Bundesnetzagentur, des Marktgebietsverantwortlichen Gas, der Fernleitungsnetzbetreiber sowie der Bundesländer. Es soll auf Basis der täglichen Meldungen der Fernleitungsnetzbetreiber und des Marktgebietsverantwortlichen die Entwicklung der weiteren Situation am Gasmarkt beobachten und das Ministerium beraten. 

Auch in der Alarmstufe kümmern sich die Marktakteure noch in Eigenregie um eine Entspannung der Lage. Auch hier können die in Stufe 1 genannten Maßnahmen von den Marktakteuren ergriffen werden. Dazu gehören wiederum beispielsweise die Nutzung von Flexibilitäten auf der Beschaffungsseite, der Rückgriff auf Gasspeicher, die Optimierung von Lastflüssen oder die Anforderung externer Regelenergie.

Sollte sich die Situation verschärfen, müsste nach dem Notfallplan Gas in der dritten Stufe die Bundesnetzagentur über hoheitliche Maßnahmen wie Abschaltmaßnahmen entscheiden. Aber auch dann wären die privaten Haushalte, soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser besonders geschützt und erhielten weiterhin vorrangig Erdgas. Es wäre außerdem vorgesehen, dass Industrie- bzw. Großkunden aufgefordert werden, ihren Gasverbrauch zu reduzieren. Erst in einem weiteren Schritt würden dann bestimmte Großkunden, wie etwa Industriebetriebe, vom Netz genommen.

Für den Fall, dass die bereits beschafften Gasmengen seitens der Gaslieferanten physisch durch Gasimporte nicht mehr zur Verfügung gestellt werden können, ist eine Ersatzbeschaffung, z.B. von LNG notwendig. Aufgrund einer weiteren Mengenverknappung ist davon auszugehen, dass die Beschaffungspreise nochmals deutlich steigen. Die aktuellen Lieferverträge lassen eine Weitergabe dieser Mehrkosten auf den Vertragspartner (Energielieferanten, Stadtwerke) nicht zu. Nach § 24 des Energiesicherungsgesetzes wird geregelt, welche Preisanpassungsrechte bei verminderten Gasimporten nach Ausrufung der Alarmstufe oder Notfallstufe bestehen.

Das EnSiG ermöglicht unabhängig von vertraglichen Regelungen diese Mehrkosten an den Vertragspartner weiterzugeben. Die Preisanpassung zwischen Lieferanten wird frühestens an dem Tag wirksam, der auf den Tag des Zugangs folgt. Der Kunde hat ein außerordentliches Kündigungsrecht, welches unverzüglich ausgeübt werden kann. Es dürfte zu diesem Zeitpunkt keine andere Möglichkeit bestehen, wegfallende Gasmengen zu beschaffen. Die Energielieferanten, Stadtwerke sind in der Folge berechtigt diese Mehrkosten an die Kunden (Letztverbraucher) mit entsprechender Ankündigung von einer Woche weiterzugeben. Diese Möglichkeit besteht unabhängig davon, dass der eigene Versorgungsvertrag eine Preisbindung vorsieht. Das EnSiG regelt klar, dass nur die Mehrkosten weitergegeben werden dürfen.

Zu dem jetzigen Zeitpunkt gehen die Stadtwerke Hemer davon aus, dass die Mehrkosten gleichgewichtet je kWh für jeden Verbraucher für einen bestimmten Zeitraum anfallen. Wie bei sonstigen Preisanpassungen werden die Kunden:innen über die Mehrkosten schriftlich informiert. Aktuell bemühen sich die Verbände als auch die Bundesregierung darum die Rahmenbedingungen für die Abwicklung zu konkretisieren und zu standardisieren, hierdurch könnten sich nochmals Änderungen in der Abwicklung ergeben.

LNG (Liquefied Natural Gas) ist die Bezeichnung für Flüssigerdgas. Um LNG zu erhalten, wird Erdgas von Schwefel, Stickstoff und Kohlendioxid gereinigt und auf Temperaturen von bis zu -162°C abgekühlt. Dadurch wird Erdgas verflüssigt. Dieser Prozess verringert das Volumen um das 600-fache, wodurch sehr große Mengen des verflüssigten Energieträgers gelagert und transportiert werden können.

In ganz Europa gibt es nach Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) derzeit 37 LNG-Terminals. 26 dieser Terminals stehen in Mitgliedsstaaten der EU. Hier deckt LNG nach Angaben der EU-Kommission immerhin rund 25 Prozent des Bedarfs.

Obwohl Deutschland im EU-Vergleich den höchsten Erdgasverbrauch hat, gibt es auf dem Gebiet der Bundesrepublik allerdings bis heute kein einziges LNG-Terminal. Ein direkter Import des Flüssiggases ist nicht möglich. Deutsche Energieversorger, die LNG nutzen wollen, müssen das Flüssiggas in Terminals in Zeebrügge (Belgien), Dünkirchen (Frankreich) und Gate (Niederlande) anliefern und erwärmen lassen.

Die LNG-Preise belaufen sich aktuell auf 130 €/ MWh – vorher auf circa 60 bis 70 €/MWh.

Die sogenannte Marktraumumstellung (MRU) wird bis 2030 nach und nach in Deutschland umgesetzt. Umstellung bedeutet, dass das transportierte Erdgas im Netzgebiet (Marktraum) von Erdgas der Gruppe L durch Erdgas der Gruppe H ersetzt wird. Damit ändert sich in dem Netzgebiet die Gasbeschaffenheit. Das Netz und die Verbrauchsgeräte in allen betroffenen Haushalten und im Gewerbe- und Industriesektor müssen nach und nach umgestellt oder angepasst werden. Betroffen sind alle angeschlossenen Kund*innen in den L-Gas-Gebieten.

In Deutschland gibt es zwei verschiedene Erdgasarten: L-Gas (Low calorific gas) hat einen geringeren Methangehalt und damit einen geringeren Brennwert beziehungsweise Energiegehalt als H-Gas (High calorific gas). Die Gasart und damit der Brennwert unterscheiden sich je nach Herkunft des Gases. Wegen des unterschiedlichen Brennwerts müssen die beiden Gasarten in getrennten Gasnetzen transportiert werden. Ungefähr ein Viertel der Haushaltskund:innen wird mit L-Gas versorgt.

In Hemer ist der Umstellungstermin im Juli 2023.

Die Versorgung mit L-Gas führt nicht dazu, dass die versorgten Kunden von einer Krisensituation nicht betroffen sind, da bereits heute H-Gas zu L-Gas konvertiert wird, um die entsprechende Gasart zur Verfügung zu stellen.

H-Gas kostet zwar mehr als L-Gas, aber für denselben Heizeffekt benötigen Sie weniger H-Gas. Das liegt daran, dass H-Gas einen höheren Energiegehalt als L-Gas hat.

Die Gas-Kund:innen bezahlen nicht das Volumen des Erdgases, das sie verbrauchen, sondern die darin enthaltene Energiemenge.

Quelle: Bundesnetzagentur